Ein Sucher fragte einen weisen Mann, ob er Ihm sagen könne, wo er Gott fände. Er würde ihm dafür auch 100 Dollar geben. Gemacht, erwiderte der weise Mann unter Lachen. "Und ich gebe Dir 500 Dollar, wenn Du mir sagst, wo ich ihn nicht finde."      Traditionell

Warum wirkt diese Szene so witzig? Durch unsere Fähigkeit, halbbewusst und hurmorvoll zu registrieren, dass wir wieder einmal in den Widersprüchen unser  persönlichen Wahrheit festhängen. Wir würden ja gern glauben, was der weise Mann sagt. Aber wir sind nicht bereit, unseren pseudowissenschaftlichen Glauben an die Trennung in Frage zu stellen. Da stehen wir nun "breitbeinig an unseren Widerspruch angenagelt" und glauben ernsthaft, das läge nicht an uns selber.      PA

 

29. 9. 2005

Wenn wir uns wirklich wünschen, daß das Leben von Menschen miteinander erfreulicher sein sollte, und wenn wir wirklich gewillt sind, dafür auch das uns Mögliche zu tun - warum ist es dann immer noch so schwer?

Solange wir nicht verstehen, daß wir in all der unendlichen Verschiedenheit doch wirklich Eines sind, und nicht wissen wie das sein kann und wie das funktioniert – werden wir uns weiter als getrennte Einzelwesen begreifen und weiter trennend danach handeln. Ideal hierzu wäre die unmittelbare Erfahrung der Einheit, wie sie in vertiefter Meditation oder in vertieften transpersonalen Zuständen möglich ist.

Dabei ist die Erfüllung unseres Wunsches fast- wenn auch nicht ganz- vorraussetzungslos. Die Kraft des Glaubens benötigt Glaubwürdigkeit -  kein Wissen! Wenn wir daran glauben wollen und können, daß sich unser Wunsch bereits erfüllt, bedeutet das, daß genau das geschieht! Indem wir bereits so leben, als wäre das für alle selbstverständlich, beginnen wir mit der Grundlegung des Selbstverständlichen, dessen, WAS SEIN KÖNNTE! Die einzige zu erfüllende Vorraussetzung für seine Realisierung ist die Bereitschaft, alle unsere Widersprüche, die dem Gewünschten entgegenstehen, in  Wahrhaftigkeit als gegenwärtige "Gegebenheiten" anzuerkennen und sie dann mit unseren gegenwärtigen Möglichkeiten aufzulösen. Das ganze Wunder besteht in der Konsequenz eines auf Ganzheit gerichteten Wollens und Handelns!

Der von uns gewünschte Prozess schreitet voran und entfaltet seine Kraft, indem wir zunehmend mehr Erfahrungen seiner Wirksamkeit machen und unser Verständnis von Wirklichkeit (der unendlich vielgestaltigen Einheit) immer mehr von unseren Erfahrungen widerspruchsfrei integrieren kann.

Das absolut Verblüffende dabei ist, das Alle und Alles dabei gewinnt – daß der Prozess nicht auf Kosten von etwas oder jemand geht. Das einzige, was sich fortlaufend reduziert, sind unsere widersprüchlichen Vorstellungen über die Funktionen der Wirklichkeit - das Wunder lässt sich auch als Synergie bezeichnen.

Dabei ist es entscheidend zu sehen, daß Widersprüchlichkeit sehr wohl ihren Sinn in speziellen Kontexten hat (Alles Neue entsteht aus Widerspruch zum Alten), aber in Bezug auf die grundlegenden Strukturen der Wirklichkeit macht die Trennkraft der Widersprüchlichkeit keinen Sinn! Schöpfung arbeit nicht mit Entweder-Oder sondern mit Sowohl als Auch - mit dynamischer Gleichrangigkeit des Verschiedenen.

Die Ursachen unserer Konfliktfelder sind Problemstellungen, die sich aus einseitigen Sichten her entwickelt haben. Wobei anzuerkennen ist, dass die menschliche Entwicklung durch einseitige Erfahrung hindurchführen muss, wenn sie Selbstständigkeit und Ich-Entwicklung bewirken will!

Der Blick auf das Ganze ist nur innerhalb des Ganzen möglich – da außerhalb des Ganzen nichts existiert. Sagen wir bessser: der Blick aus einem Teilbereich in das erkennbare Ganze. Wir können soweit "sehen", wie sich der Zusammenhang des Ganzen in seiner Vielfalt und seinen Beziehungsformen für uns erhellt – wir also in Teilbezügen sehen können, wie es "zu sein scheint". Wenn diese Sicht keinen Widersprüchen mehr unterliegt und es nichts mehr gibt, was in unserem Sichtfeld nicht auftauchen dürfte (was Angstfreiheit vorraussetzt) kann Erwachen eintreten. "Sehen" zu können, wie alles in seiner speziellen Form doch Ausdruck und Bezogenheit vom und zum Ganzen ist.

Das Ganze sind Wir! Nicht nur die Menschheit. Jedwede Form hat sein Wesen. Jedwedes Wesen ist in seiner "Mitte" eines mit dem Wesen aller anderen Wesen. Wir unterscheiden uns nur nach unserer Gestalt (seelisch-geistig und materiell). Wir sind immer in uns und stehen in jedweder Situation unserem vollständigerem Sein gegenüber. Das, was wir noch nicht erkannt haben – was uns sozusagen fremd gegenüber steht, nennen wir Das Andere oder Gott/Göttin. Haben wir uns zur Gänze erkannt ist da nichts Fremdes – und auch kein Gott. In diesem Seinszustand haben wir keinen Namen, keine Geschichte und keinen Ort.

Alle Geschichten, alle Entwicklungen und Verwicklungen entstehen aus Differenzierungen, Unterteilungen und Beziehungen des Einen, das nicht teilbar ist.

Das zu wissen, es wahrnehmen zu können, hat zur Folge in Jedem Gegenüber das Göttliche – also UNS- erkennen zu können. Aus diesem Erleben heraus entsprechend zu handeln wird unser Zusammenleben dramatisch verändern. Oder sollte ich besser vorraussagen, es wird sich extatisch verändern? Wahrscheinlich Beides.

Die Auflösung all der zurückgestauten Angst und die Einlösung all der zurückgestauten Kreativität wird auch das hervorbringen: die Lust, sich bewusst mit dem Ganzen im Einzelnen zu verbinden. Aber das größte Geschenk ist wohl der Frieden, der höher ist als jede Vernunft.

Immer vorausgesetzt - wir tun es.

 

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